Hoodoos Amphitheater

06.09.2013

[249] Sunset Point

In den fernen Wäldern des Westens lebte vor langer Zeit der Hoodoo. Als Wesen der Erde unterstanden ihm der fruchtbare Boden und alles, was dieser hervorbrachte. Anila, die Luft, und Tohona, das Wasser, pflegten das frisch erzeugte Leben. He-Luschka, das Feuer, zerstörte hingegen und schuf im ewigen Kreislauf Platz für neues Leben. So gewährten die vier Elemente die Einheit der Welt.
Doch Hoodoo wollte mehr als nur die Erde. Feuer bedeutete unkontrollierbare Macht und er wollte diese beherrschen. So ging er zu den Navajos und brachte ihnen bei, sich die lodernde Flamme zu nutze zu machen, um He-Luschkas Macht zu brechen. Doch damit drohte die Einheit der Elemente zu entgleißen. Zerstörung und Willkür herrschten nun auf der Welt, denn auch die Navajos wussten mit dieser Gabe der Macht nichr richtig umzugehen.
Wasser, Luft und Feuer verurteilten Hoodoo für diese unverantwortliche Tat und ließen ihn zur Strafe in sein eigenes Element Stein erstarren. Als er sein Urteil hörte, verwandelte er in seiner letzten Tat alle umliegenden Gesteinstrümmer in sein Ebenbild, die nun in unzähliger Weise um die Steinskulptur seiner selbst ragen. Den Navajos schickten die Elemente Trockenheit, Dürre und Blitze, auf dass jedes Jahr ein loderndes Feuer einen Teil ihrer Welt abbrenne, um den Kreislauf des Lebens wieder aufrecht zu erhalten.
Die hierdurch entstandenen feuerrot lodernden Türme des Bryce Canyon werden heute noch Hoodoos genannt. An Sommerwende, wenn Feuer, Wasser, Luft und Erde aufeinandertreffen, ist zu sehen wie der Hoodoo vor Zorn sein Gesicht im Felsen verzieht. Noch heute gedenken die Navajos diesem Tag.

[242] Sunrise Point

Dort wo Hoodoos Abbilder stehen, befindet sich heute der Bryce Canyon National Park. Dieser Name geht auf den weißen Siedler Ebenezer Bryce zurück, der sich um 1875 am Bau einer Straße in die einem antiken Theater aehnelnden Umgebung beteiligte. Bald wurde das Gebiet Bryce's Canyon genannt, obwohl es sich um keinen echten Canyon handelt, da er nicht durch einen Fluss gebildet wurde.

[243]

Highway 63 führt vom Parkeingang im Norden die Abbruchkante des Paunsaugunt-Plateaus entlang bis zum südlichsten Viewpoint Rainbow. Das Plateau (westlich des Highways) ist von dichtem Wald bedeckt. Östlich des Highways haben sich halbkreisförmige Felsenkessel gebildet, in denen sich die Hoodoos befinden. Am einfachsten fährt man den Highway bis zum Ende im Süden und grast auf dem Rückweg die View points ab, die sich dann alle auf der rechten Seite befinden.

Da ab heute mittag Thunderstorms (hört sich irgendwie gefährlicher an als Gewitter) angekündigt sind, suchen wir gleich den nächstbesten Aussichtspunkt auf, solange das Gewitter auf sich warten lässt, anstatt der empfohlenen Route zu folgen. Bei Temperaturen in den 70ern herrscht ordentliches Kurze-Hosen-Wetter statt Backofenhitze.

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Der National Park besteht aus zwei Teilen. Der nördliche ist als das Amphitheater bekannt und wird von unzähligen Felspyramiden bevölkert, den Hoodoos, die über 60 Meter hoch werden können.

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Vom Sunrise Point steigen wir hinab in den Queens Garden zum Fuß der Felspyramiden. Einige der an Schwierigkeitsgrad stark variierenden Wanderwege sind untereinander verbunden, und so wechseln wir auf den Navajo Loop.

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Ausblicke vom Queens Garden Wanderweg

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Wie wir spaeter zufällig erfahren, gilt diese Kombination der beiden Wanderwege als die beliebteste Schleife des National Parks und wird als "World's best 3-mile hike" angepriesen. Dabei kommt man an der Wall Street, den Two Bridges und Thors Hammer vorbei.

[248] Navajo Trail

Bis zum spaeten Nachmittag erkaempft sich die Sonne beharrlich einen Weg durch die immer bedrohlicher wirkenden Wolken. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir die letzte unserer Stationen. Im Westen und im Osten blitzt es bereits. Nach den letzten Fotos sind wir satt vom Bryce Canyon und machen begeben uns zurueck zum nahe gelegenen Hotel. Unmittelbar darauf bricht ein satter Regenschwall vom Himmel, der endlich die Spritzer von Coras roter Bekleidung reinigt. Es kann also tatsaechlich regnen in Amerika.
Fuer die Besucher des Bryce Canyon ist Regen kein gutes Zeichen, denn Regen und Schnee tragen die Hoodoos immer weiter ab und lassen sie schrumpfen.

[241] Ausblick vom Bryce View

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Patin
08.09.2013
Schönen Guten Morgen euch Zweien. Ja für euch Guten Abend:) Und wieder habt ihr den gestrigen Tag getoppt. Klasse Bilder, Klasse Bericht. Schlaft gut:)
Brigitte
08.09.2013
Hier folgt ein senstationelles Bild dem anderen. Ihr müsst einen "gigantischen" Urlaub haben.Und Ihr seht richtig relaxed aus..
Mamas Super-Weitwinkel mitzunehmen, hat sich wohl gelohnt. Aber für gute Fotos braucht es auch gute Fotografen..
Schade - übrigens - um die Oreo-Kekse.. :-)
Habt für die restliche Zeit weiterhin viel Spass und passt auf Euch auf.
Lieber Gruß BTU
Bernie
08.09.2013
Eine schöne Geschichte von Hoodoo. Selbst übersetzt oder selbst nacherzählt? Die Bilder sind mal wieder hervorragend. Ein Highlight jagt das andere. Viel Spass auch beiden weiterhin.
Lisa
17.09.2013
An den machtgierigen Hoodoo hat wahrscheinlich keiner geglaubt. Wer aber denkt, dass es diese indianische Sage wirklich gibt, den müssen wir leider ebenso enttäuschen. Wo es in Europa zu jeden Naturschauspiel sagenhafte Erklärungen aus dem Land der Zwerge, Feen und Prinzessinen gibt, muss man sich hier mit nüchternen Erklärungen aus geologischer Sicht abfinden. Aus dieser Ermangelung heraus, wurden wir selbst kreativ und haben uns den Hoodoo ausgedacht. Dass die hübschen Felspyramiden aber wirklich Hoodoos genannt werden, ist völlig korrekt.
Entstanden sind die Hoodoos wirklich durch den Einfluss der Elemente. Wasser und Eis waren die großartigen Architekten dieser Zinnenlandschaft. Durch plattentektonische Bewegungen war Bryce umgeben von zwei riesigen Gebirgen. Abgetragende Sedimente dieser Gesteine haben sich im Tal, den heutigen Bryce Canyon gesammelt. Durch diese verschiedenen Gesteine und deren chemische Verbindung mit der Umgebung entstand der heutige Farbreichtum. Wasser, das in feine Ritzen eindrang um diese beim Gefrieren zu sprengen schuf schließlich die meterhohen fragilen Türme, die Bryce heute schmücken.