Auf dem Weg von Glen Coe in Richtung Loch Lomond fällt stark auf, wie das Erscheinungsbild der Natur sich verändert. Die hohen, meist felsigen Hügel sind von grünem Gras bewachsen und verlieren damit ihre Rauigkeit. Auch werden die Gipfel immer niedriger und einzelne Waldgebiete durchziehen die Täler. Sanfte, grüne Hügelketten dominieren das Land. Eingebettet darin liegt der Loch Lomond. Nach dem gleichnamigenhnamigen See benannt, bietet der Nationalpark besonders für die in Glasgow lebenden Menschen ein beliebtes Naherholungsgebiet. Es ist nicht mehr so unwirklich mitreißend wie die Gegend um Glen Coe und die Isle of Skye sondern eher idyllisch; ein bisschen, wie ein tiefblauer See im Bilderbuch mit sanft grünen Hügeln außenherum.
[1381]Eine der beliebtesten Wanderungen im Loch Lomond Nationalpark ist die Besteigung des Ben A'an. Trotz des relativ raschen Aufstiegs wird man mit einen autemberaubenden Panorama auf die beiden Seen Loch Achray und Loch Katrine belohnt. Der Gipfel ist bedeckt mit pink und lila blühendem Heidekraut. Vermutlich ist es der zwar steile, aber trotzdem angenehm kurze Aufstieg, der viele Familien mit Kindern anlockt. Aber auch Backpacker haben es mitsamt ihrem Gepäck bis auf den Gipfel geschafft. Auf unsere Nachfrage erwidern sie, dass ihre Rucksäcke ca. 24 kg wiegen. Als wir eine junge Familie darum bitten, ein Foto von uns beiden zu machen, kommen wir ins Gespräch. Die Mutter ist eine sehr enthusiastische Schottin, die besonders nach dem Brexit für die Unabhängigkeit Schottlands und die Ausgliederung aus Großbritannien kämpft.
Die Schlucht Finnich Glen bildet einen großen Kontrast zu allen anderen Naturspektakeln der Highlands. Rote, elegant geschwungene Felswände bilden das Becken für einen seichten Fluss. Auch das darin fließende Wasser hat einen rötlichen Farbton angenommen. Die sich bis zu 70 m hoch erstreckenden Felswände sind an vielen Stellen mit Moos und Farn bewachsen. Das Bild ist von surrealer Schönheit.
[1383]Als wir am späten Abend den Parkplatz zur Schlucht erreichen, finden wir den steilen Zugang erst nach kurzer Suche. Dann vernehmen wir jedoch Geräusche. Eine Gruppe junger Menschen hat einen nächtlichen Badeausflug zum Finnich Glen unternommen und springt einen kleinen Wasserfall herunter. Da das Licht bereits stark nachlässt, beschließen wir am nächsten Morgen noch einmal zu kommen.
[1384]Um in Ruhe fotografieren zu können, reisen wir bereits früh an. Trotzdem steht bereits ein Fotograf mit Gummistiefeln im seichten Flussbett und nimmt eifrig Fotos auf. Da unser eingeschränktes Flugzeuggepäck nicht für Gummistiefel ausgereicht hat, gehen wir barfuß in das kalte Wasser. Auch wenn es nur die Füße sind, die von kalten Nass umhüllt werden, frösteln wir bereits sehr. Nur so kann man jedoch in der Schlucht ein wenig entlanglaufen. Wir denken zurück an die Jugendlichen vom gestrigen Abend. Mehr als die Füße möchte man nicht im Wasser spüren. Die wunderschönen Ausblicke sind die nassen Füße jedoch wert.
[1385] [1386]Hoch über der Stadt Stirling befindet sich die gleichnamige Burg. Die vielzahligen Türme und historischen Gebäude bilden eine imposante Erscheinung, die durch ihre Lage auf einer natürliche Erhebung vulkanischen Ursprungs nur noch verdeutlicht wird. In der Vergangenheit war die Burg nicht nur durch ihre zentrale Lage bedeutungsvoll. Der Fluss Forth bildet eine natürliche Grenze zu den Highlands. Die Engstelle bei Stirling wurde als historische Brücke dorthin genutzt. So war die Burg nicht nur eine der Hauptresidenzen der schottischen Könige, sondern auch Ort vieler bedeutungsvoller Schlachten. Mindestens 16 Mal wurde die Burg belagert. Nachdem die englische Thronfolge nach Elisabeth I. an die schottischen Könige überging, wurde Stirling Castle in einen Militärsitz umgewandelt, bis die Burg im 20. Jahrhundert restauriert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
[1387]Nach einigen verregneten Tagen hat sich die Sonne an diesem Nachmittag ein Loch durch die Wolken gegraben. Als Abschied von Schottland wollen wir den Sonnenuntergang bei einem Picknick vom Conic Hill genießen. Denn für den nächsten Morgen wartet bereits unser Flug nach Dublin.
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