Skagafjörður

02.09.2016

Der Plan mit dem Wetter zu reisen geht auf. Nachdem wir gestern die zwei Halbinseln von Tröllaskagi und Skagi zwischen Akureyri im Osten und Vatnsnes im Westen ausgelassen haben, wollen wir uns in den nächsten zwei Tagen an der Küste entlang Richtung Westen zurückfahren.

Nach dem wunderschönen Sonnenaufgang beim Hvítserkur verlassen wir die Halbinsel Vatnsnes. Neben der bunten Vielfalt an Vögeln wird die Küste von isländischen Pferden bevölkert, die abseits der Wege auf ihren Koppeln grasen.

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Am Vorabend konnte man die Aurora Borealis über den Lichtern der Gemeinde Skagaströnd auf der anderen Seite der Bucht ausmachen. Trotz der vermeintlichen Nähe brauchen wir eine gute Stunde zum Umfahren der Bucht.
Ab Skagaströnd geht die geteerte Straße in einen Schotterweg über, der das Vorankommen erschwert. Unser Ziel ist ein einsamer Leuchtturm in der beschaulichen Bucht Kálfshamarsvík. Kräftiger Wind peitscht die Wellen über das offene Meer auf die orgelpfeifenförmigen Basaltsäulen. Von einem ehemaligen Fischerdorf ist nichts mehr zu sehen.

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Auf der Straße 744 durchqueren wir die Halbinsel über Hügel und Täler auf der Suche nach dem Ausgangspunkt für die Wanderung auf den Berg Tindastóll.

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Nach vergeblicher Suche lassen wir uns im nächstgelegenen Örtchen Sauðárkrókur im Museum eine genauere Beschreibung geben. Dank des Umwegs findet die Sauðárkróks Bakari zwei neue Anhänger der mit Pudding gefüllten Zimtschnecke.

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Frisch gestärkt und mit der Aussicht auf zwei weitere Exemplare als Vorrat biegen wir auf die von der Touristeninformation empfohlenen Straße zum Wanderweg. Die Straße scheint frisch asphaltiert zu sein und führt zum Fuß eines geschlossenen Sessellifts. Auf Umwegen finden wir uns schließlich an der Bergstation wieder. Von hier führen Reifenspuren bis zu einem Sendemast an der östlichsten Seite des Bergplateaus. Wie ein Fahrzeug diesen steilen Hang hochgekommen sein mag, ist uns schleierhaft, aber die Isländer sind in puncto Einfallsreichtum auf vier Rädern sowieso fortgeschritten.
Mit steigender Höhe finden die Beine der Zip-Hose auch wieder ihren angestammten Reißverschluss. Laut GPS ist beim Sendemast etwa die mit 995 m angegebene Höhe des Berges erreicht. Aufgrund des stürmischen Winds genießen wir nur kurz den weiten Blick über Skagafjörður und kehren nach einem Beweisfoto bald um.

Zum Duschen bietet sich der Besuch des Sundlaug Sauðárkrókur an. Wie alle der von uns besuchten Schwimmbäder verlängern ein heißer und ein sehr heißer Hot Pool im Freien neben Eistone, Schwimmerbecken und Tribüne den Duschgang.

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Auf der Suche nach einem spannenden Ziel für den bevorstehenden Sonnenuntergang stoßen wir glücklich auf ein mehr als hübsches Plätzchen, das sich im Süden bestimmt vor Besuchern kaum retten könnte. Gleich unterhalb des Hofsós Sundlaug, dem Schwimmbad im nahegelegenen Hofsós mit bestaunenswertem Blick über den Fjord, hat sich eine beachtliche Kolonie Basaltsäulen angesiedelt. Durch die tiefstehende Sonne sind die Basaltsäulen komplementär zum blauen Himmel goldgelb getaucht. Die Stelle unterhalb des Schwimmbads ist gut windgeschützt, sodass das sanfte Rauschen der Wellen den harmonischen Eindruck komplettiert. Erst als die Sonne vom Horizont verschwunden ist und der Hunger die Oberhand gewinnt, können wir uns von diesem Anblick losreißen.

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Nach der Polarlichtüberraschung am Vorabend legen wir sicherheitshalber den Polarlichtschutzanzug (warme und winddichte Kleidung) neben dem umgeklappten Bett griffbereit. Und tatsächlich, beim Anblick des ersten grünen Streifens am Horizont verlassen wir in Windeseile den Schlafplatz und hetzen zum Strand zurück. Für einige Minuten tänzelt es über uns, wie ein Konzert aus Licht scheint es am Himmel in grünen Farben zu regnen. Der Anblick ist kaum in Worte zu fassen, genauso wie ohne Weitwinkelobjektiv die ganze Szenerie in einem Bild abzulichten. Nach zehn Minuten ebbt das Schauspiel langsam ab und es bleibt ein schwaches grünes Leuchten hinter aufziehender Bewölkung. Höchstzufrieden fahren wir den nächsten Rastplatz an und tauschen Polarlichtschutzanzug gegen die Bettdecke.

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Am nächsten Morgen folgen wir dem Vorschlag des lilanen Touristenheftchens nach Siglufjörður. Einige Tunnel verbinden die Durchfahrt zum Fjord Héðinsfjörður und schließlich zum Fjord Ólafsfjörður.

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Die Gemeinde Siglufjörður genießt ihre idyllische Lage am Hang zwischen Bergen und dem gleichnamigen Fjord. Obwohl die Westfjorde noch höher liegen, gilt Siglufjörður als die nördlichste Stadt Islands.

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Nach der Ankunft in Dalvik macht sich der Nachteil des Reisens mit dem Wetter und gegen den geographisch sinnvolle Richtung bemerkbar. Bis zur Halbinsel Snæfellsnes sind es gut viereinhalb Stunden zu fahren. Zur Abwechslung empfiehlt sich ein kleiner Abstecher zum Reykjafoss Wasserfall. In mehreren Stufen stürtzt sich der Fluss Svartá südlich von Varmahlíð 14 m hinab. Unmittelbar an der Oberseite lädt der Fosslauf, ein Pool mit heißer Quelle, zu einer Pause ein. Ohne den Zufluss aus dem Svartá wäre der Pool sicherlich zu heiß. Dank GPS Koordinaten aus dem Internet haben wir kein Problem den Fosslaug zu finden. Einer der Besucher versucht sich im Kochen eines Eies in der heißen Quelle am Randes des Pools, dafür reicht die Hitze jedoch nicht aus. Während wir uns mit den anderen Badegästen aus Kanda, den USA, Großbritannien und Frankreich unterhalten, hört man im Hintergrund das Rauschen des Wasserfalls.

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Nach dem ausgiebigen Bad fahren wir bis tief in die Nacht Richtung Westen. Trotz verhaltener Vorhersage erscheinen uns in der dritten Nacht in Folge das grüne Naturschauspiel, wenn auch nicht so stark wie in den Nächten zuvor. Es soll noch nicht das letzte Mal sein.

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