An der Südküste der Insel Austvågøya liegt das über mehrere Inseln verstreute Fischerdorf Henningsvær. Die besondere Lage des Fischerdorfs lässt sich am besten aus der Vogelperspektive betrachten. Daher nehmen wir uns den Gipfel des Festvågtinden nördlich von Henningsvær vor.
Der nähste Parkplatz am Ausgangspunkt der Wanderung liegt an der Bucht von Urvika in Festvåg und ist fast leer. Als wir aussteigen und die Infotafeln zur Bezahlung der Parkgebühren durchlesen, stellt sich der Grund schnell heraus. Zum Bezahlen der Parkgebühr muss man sich die GoMarina App herunterladen und installieren, sein Fahrzeug registrieren und die Kreditkarteninformationen hinterlegen, bevor man die 100 NOK Parkgebühren entrichten darf. Eine Briefkasten zum Einwerfen von Bargeld ist nicht zu sehen. Nachdem die umständliche Bezahlprozedur an der App scheitert, finden wir schließlich einen alternativen Parkplatz am Fuß der Brücke nach Henningsvær und ziehen von dort los.
[1659]Ein zunächst lehmiger Pfad schlängelt sich in Serpentinen geradewegs den Berg empor. Hier legt man keine unnötigen Meter in horizontale Richtung zurück. Nach ungefähr 200 Höhenmetern erreichen wir ein Plateau mit dem kleinen See Heiavatnet und einem vielversprechenden Blick über Henningsvær und die endlosen Weiten des Ozeans im Süden. Laut Reiseführer soll der See früher die Wasserversorgung für Henningsvær sichergestellt haben.
[1660]Der weitere Aufstieg verlangt uns einige Schweißtropfen und Pausen ab. Schließlich erreichen wir den Bergrücken und werden mit einem weiten Panoramablick über den Vestfjorden belohnt. Nach kurzer Kletterei gelangen wir zum Gipfel auf 541 Metern und dürfen ein gigantisches 360-Grad Panorama bewundern. Im Süden liegt Henningsvær inmitten der unzähligen kleinen Inseln. Im Westen erstrecken sich die Berghänge der Lofoteninseln bis zur Insel Værøy. Im Osten laden die scharfkantigen Gipfel bis hin zum Vågakallen alle Kletterbegeisterten zu anspruchsvollen Touren ein.
[1661] [1662]Als immer mehr Wanderer auf den Gipfel drängen, treten wir schließlich den steilen, kniezerschmetternden Abstieg auf dem gleichen Weg an.
[1663]Vom Gipfel des Festvågtinden konnte man den Sportplatz am Südrand von Henningsvær schon gut erkennen. Der Fußballplatz ist auf Instagram eine kleine Berühmtheit. Aus der Vogelperspektive erscheinen die wenigen Meter links und rechts zum Wasserrand besonders dramatisch, weswegen der Fußballplatz bei Drohnenpiloten beliebt ist. Bei unserer Ankunft hören wir das bekannte Surren eines der unbemannten Flugobjekten. Am Rand des Kunstrasenplatzes verpackt ein junger Mann gerade ein Phantom 3 in den weißen Karton. Vielleicht sollte man den Sportplatz besser in Modellfluggelände umbenennen.
Auch wir bringen uns in Stellung und stimmen uns mit einem Schweizer Piloten ab, um sich nicht gegenseitig in die Quere zu kommen. Als die Drohne die maximal erlaubte Flughöhe von 120 Metern erreicht, müssen wir enttäuscht feststellen, dass höchstens die Seitenlinien des Fußballfeldes in den Bildausschnitt passen, nicht jedoch die Klippen am Rand der Insel. Die einzige Möglichkeit ist die Aufnahme mehrerer Bilder mit unterschiedlichen Blickrichtungen, die später zu einem Panorama zusammengesetzt werden können. Auch wenn uns das Panorama über dem Sportplatz nicht gut gelingt, ist die Perspektive im Süden der Insel mit Blick zurück nach Henningsvær ebenso lohnenswert.
[1657] [1656]Hinter den Inseln trohnt die Bergkette, die wir heute Vormittag bestiegen haben. Das Motiv ist auch auf zahlreichen Postkarten abgedruckt. Als wir unsere Aufnahme gemacht haben, wird die Drohe zurückbeordert und das Feld für die nächsten Piloten geräumt.
Henningsvær besteht aus vielen kleinen Geschäften, Gallerien und Cafés. Leider hat die Bäckerei geschlossen, aber wir genießen trotz der fehlenden Zimtschnecke das schöne Wetter. Französische Touristen flanieren mit Einkaufstüten durch die Hauptstraße.
Über den Nachmittag hat sich im Westen auf der Nachbarinsel eine bedrohliche Wolkenfront aufgestaut, die begleitet von stürmischen Windböen auf Austvågøya zurollt. Auf dem Rückweg von Henningsvær zur E10 sorgt die dramatische Wetterlage für einen faszinierenden Anblick. Die Spitzen der Gipfel sehen so aus als habe man ihnen ein weißes Häubchen aufgesetzt, während die Gipfelflanken im warmen Abendlicht erstrahlen.
[1654] [1655]Die Bergkette hinter dem Olderfjorden wird von den letzten Sonnenstrahlen des Tages erleuchtet, während sich die Fische im Fjord auf die Nacht einrichten.
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14.03.2021
Schön, dass ihr nun wieder Sonnenschein hattet.
Bei dem ungemütlichen Wetter hier bei uns, steigt unsere Reiselust wieder, vor allem wenn wir uns eure herrlichen Bilder anschauen und den spannenden Reisebericht lesen :) - vielen Dank dafür!