Canterbury

26.02.2015

Mit Spannung blicken wir der Abholung des Mietwagens entgegen, der uns die nächsten vier Wochen bis nach Auckland begleiten wird. Über das Reisebüro haben wir bei Jucy Car Rentals mit einem Wagen aus der Kategorie El Cheapo die preisgünstigste Klasse gebucht. Der weiße Nissan Sunny, dessen Schlüssel man uns aushändigt, ist dann doch eine Enttäuschung. Von den Kratzern auf der Karosserie ist nur ein Bruchteil auf dem Mietvertrag vermerkt. Man sagt uns, dass wir uns nicht darum kümmern brauchen, da wir sowieso gegen alles versichert sind. Im Fahrzeuginneren mieft es und es ist so dreckig, dass wir das Auto Dörte taufen. Der Tank ist auch nicht wie versprochen vollgefüllt, sodass wir einen Mitarbeiter bitten müssen zur nächsten Tankstelle zu fahren und Dörte mit dem teuren Flughafenbenzin zu füttern. Nächstes Mal nehmen wir lieber einen der bunten Campervans, die in Scharen durch die Stadt fahren.

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Immerhin passen die beiden Koffer mit der richtigen Drehkombination in den Kofferraum. Mal sehen, um wie viele Kilometer wir den Tachostand von über 200 000 km anheben können.

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Nach Plan wollen wir die Südinsel im Uhrzeigersinn umrunden und anschließend mit der Fähre auf die Nordinsel übersetzen. Trotzdem führen uns die ersten Kilometer entgegen der Route nach Norden. Vor einigen Jahren hat Lisa ein Bild der Cathedral Cliffs bei Cheviot abgemalt. Dass sie diese einmal mit eigenen Augen sehen würde, lag damals in weiter Ferne.

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Unvermittelt tauchen die sandigen Klippen hinter einer Kurve auf der Straße hinab zur Gore Bay auf. Erosion durch Regen hat die Felsen über Jahre hinweg geformt. Im Hintergrund erstreckt sich ein wundervoller Sandstrand und die Weite des Pazifik.

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Auf dem Rückweg fahren wir durch ansehnliche Landschaften. Schafe und Rinder grasen auf bewässerten Weiden. Ein paar Kamikazeschafe scheinen auch am Straßenrand Futter zu finden. Bedauerlichereise sind alle nicht durch einen der meterlangen Rasensprengerwagen bewässerten Wiesen verdorrt und strahlen in gelben Farben.

Schnell ist festzustellen, dass Dörte einen ziemlich kleinen Magen oder großen Appetit hat. Oder beides. Jedenfalls müssen wir bald eine Tankstelle aufsuchen. Bei der nächsten Tankfüllung errechnen wir den Spritverbrauch auf ca. 6,2 l/100km. Benzin handelt man hier übrigens zu ähnlichen Preisen wie in Deutschland. Kauft man vor dem Tanken beim örtlichen Supermarkt ein, bekommt man mit dem Kassenzettel immerhin vier Cent pro Liter Rabatt.

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Eigentlich wollen wir uns noch auf der Banks Peninsula umschauen, aber der Sonnuntergang gegen 21 Uhr kommt zu früh.

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Nach einer durchwachsenen Nacht auf dem Campingplatz stehen am nächsten Tag Lake Tekapo und Lake Pukaki auf dem Programm. Am Lake Pukaki stoßen wir auf eine kleine Ansammlung an Lupinen. Die Gattung der Lupinen, die ursprünglich nicht von hier stammen, prägen das Landschaftsbild Neuseelands im Frühling. Der See ist soweit ausgetrocknet, dass wir hunderte Meter bis zum Wasserrand auf steinigem Untergrund laufen müssen. Obwohl das kühle Nass mit angenehmer Temperatur lockt, ist kein Schwimmer zu entdecken.

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Einige Kilometer weiter am Lake Pukaki dürfen wir Zuschauer eines besonderen Ereignisses sein. Der Mount Cook, mit 3754m Höhe Neuseelands höchster Gipfel inmitten der Neuseeländischen Alpen, hat ausnahmsweise sein übliches Wolkenkleid abgelegt. Seine mächtige Gestalt spiegelt sich im hellblauen Gletscherwasser.

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Als letztes Ziel in der Region Canterbury suchen wir die Clay Cliffs westlich von Omarama auf. Wieder ist es erstaunlich, wie plötzlich auf der Rückseite eines Hügels die Formationen aus spitzen Gesteinszinnen auftauchen. Ihre Form erinnert uns an eine Mischung aus den Alabama Hills und dem hinteren, unspektakuläreren Teil des Bryce Canyon National Parks in den USA. Die Wolken, die inzwischen aufgezogen sind und hin und wieder ein paar Regentropfen abgeben, lassen ein paar letzte Sonnenstrahlen auf die Spitzen passieren.

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Erschöpft von der letzten Nacht im Zelt ziehen wir uns anschließend in eine kleine Hütte auf den Holiday Park in Omarama zurück. Zum Abendessen gibt es thailändisches Curry (mit den verfügbaren Zutaten).

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Lindi's Pass

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Andrea
02.03.2015
Tja, es geht wohl nix über unseren guten alten Galaxy! Da weiß man wenigstens woher der Schmutz kommt.... Und auf 200000 fahren wir ja inzwischen auch. Hoffentlich trennt uns nicht der TÜV im Juni!
Patin
02.03.2015
Hi ihr Zwei. Das fängt ja nicht sehr komfortabel an. Lasst euch nicht entmutigen! Vielen Dank für die letzten Berichte. LG Patin:)
Andrea
03.03.2015
Lasst doch mal das Auto sehen!
steffen
03.03.2015
Das habe ich nicht verstanden: Bedauerlichereise sind alle nicht durch einen der meterlangen Rasensprengerwagen bewässerten Wiesen verdorrt und strahlen in gelben Farben. ? Ansonsten gute Fahrt mit Dörte. 6.2l sind doch sehr wenig für einen alten Benziner, nicht wahr? Tolle Bilder, wie immer. Am 27. März fliege ich nach New York und Michigan. Wenn ihr dann zufällig am Flughafen Frankfurt seid, meldet Euch gerne... Grüße aus Frankfurt!
Bene
09.03.2015
Danke für das Lob. Auf den Wiesen sieht man öfter so eine Art Arm eines Baukrans, der sich alle paar Meter auf zwei Räder stützt. Das ist anscheinend die neuseeländische Sprenkleranlage zur Bewässerungen größerer Flächen. Im Osten scheint es dieses Jahr eine längere Dürre gegeben zu haben, durch welche die sonst so grünen Wiesen jetzt gelb statt saftg grün leuchten. Guten Flug in den Westen! Zu der Zeit genießen wir noch die letzten Tage im Osten.