Die Weiterreise führt uns am Geothermalgebiet und am See Mývatn vorbei. Hier gibt es einige schöne Ziele, die wir uns für den nächsten Tag aufheben. Die bunten Hügel und dampfenden Löcher sehen auf jeden Fall vielversprechend aus.
[1136]Der nächste Wasserfall lässt nicht lange auf sich warten. Auf halber Strecke zwischen Reykjahlíð und Akureyri glitzert uns der halbkreisförmige Goðafoss von weitem entgegen. Als hätte ihn jemand mitten in die flache Ebene gepflanzt, zieht das kreisrunde Auffangbecken alle Aufmerksamkeit auf sich.
[1135]Über eine Breite von ungefähr 30 Metern stürtzt der Skjálfandafljót wie ein Vorhang etwa zwölf Meter in die Tiefe. Von den Aussichtsplattformen auf beiden Seiten des Wasserfalls können wir den Wasserfall gut überblicken. Mit seiner beschaulichen Lage hat der Goðafoss vermutlich nicht nur bei uns eine Topplatzierung in der Liste der schönsten Wasserfälle Islands verdient. Die Lage des Wasserfalls unmittelbar an der Ringstraße eignet sich natürlich optimal für den Bustourismus. Die Bezeichnung als Wasserfall der Götter ist übrigens auf eine Sage zurückzuführen, in der nach der Übernahme des Christentums die letzten Abbildungen heidnischer Götter in den Wasserfall geworfen wurden.
Unser nächstes Ziel soll der Aldeyjarfoss am nördlichen Ende der Hochlandstraße Sprengisandur sein. Unsere Straßenkarte und Google Maps können sich nicht einigen, ab wo die unasphaltierte Straße in eine für Carl verbotene F-Straße übergeht. Im Prinzip müssen wir nur flussaufwärts dem Skjálfandafljót folgen, der so nahe beieinander liegend gleich zwei herausstechende Wasserfälle geschaffen hat.
[1137]Ermutigt von der freundlichen Verkäuferin im Souvenirshop müssen wir es selbst herausfinden. Zunächst geht es erstaunlich zügig voran auf der unasphaltierten Straße 842 und wir können abschnittsweise mit der Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h voranpreschen. Vier Kilometer vor dem Ziel versperrt schließlich ein Gatter die Weiterfahrt. Auch ohne das Hinweisschild ist an den tiefen Spurrillen im matschigen Boden schnell zu erkennen, dass es hier ohne ein höhergelegtes Auto mit Vierradantrieb nicht weitergeht. Glücklich überhaupt in Fußdistanz zum Wasserfall gekommen zu sein, parken wir Carl an einer Farm und ziehen zu Fuß los. Nach ungefähr einer Viertelstunde holt uns ein Auto ein, scheinbar mühelos wühlt es sich durch den Matsch. Zwei Spanier halten und bieten an, uns zum Wasserfall mitzunehmen, was wir gerne annehmen. In ihrem gefederten Auto bekommt man von den vielen Schlaglöchern in der Straße kaum etwas mit. Laut den beiden, die vor kurzem in 15 Stunden das Hochland durchquert haben, soll dieser matschige Acker eine der leichten Übungen für das Auto sein.
[1133] [1134]Ohne es geplant zu haben, kommen wir genau zur richtigen Tageszeit mit der Sonne im Rücken beim Aldeyjarfoss an. Durch eine schmale Öffnung drückt sich ein Strom hellen Wassers des Skjálfandafljót in ein von dunklen Basaltsäulen gesäumtes Becken. Im spätnachmittäglichen Sonnenschein leuchten die Basaltsäulen in verschiedenen Orangetönen auf. Als eine dicke Wolke vorbeizieht, ändert sich die Lichstimmung schlagartig und der Kontrast zwischen dem hellen Wasser und dem dunklen Gestein kommt zur Geltung.
[1141]Auf dem Rückweg haben wir Glück, dass uns dank zwei sehr hilfsbereiten Japaner ein längerer Fußmarsch erspart bleibt. Wie es der Zufall so will, stellt sich heraus, dass die beiden gerade in Erlangen wohnen. Auch dank der Mitfahrgelegenheit kommen wir noch rechtzeitig, um die letzten Sonnenstrahlen auf den Goðafoss zu erhaschen. Auch wenn die Bustouristen mittlerweile zum Hotel zurückgekehrt sind, mangelt es nicht an Publikum. Wie auf einer Fotomesse stehen die Stative aufgereiht und Hobbyfotografen wuseln wie die Bienen umher. Wer Inspiration für die nächste Investition sucht, kann sich links und rechts nach einem größeren Weitwinkelobjektiv und stärkeren Filtern zur Lichtgestaltung erkundigen.
[1142] [1140]Glücklich und zufrieden mit aufgeblasenen Speicherkarten machen wir uns in der Dunkelheit auf die Fahrt zurück zum See Mývatn.
15.09.2016
die letzten beiden Bilder sind 1a Postkarten ??
Schön, dass ihr wieder gesund und munter zu Hause seid.
17.09.2016
Diese Gegend gehört auch zu meinen Island-Favoriten.
Vielen Dank auch für eure gelungene Überraschung! Wir haben uns sehr gefreut, als zwischen langweiligen Briefen auch eure schöne Karte im Briefkasten war!!!