Helensbourgh - Glen Coe

12.08.2023

Beim Frühstück im B&B am Montag Morgen läuft eine englische Morgenshow im Fernsehen. Die Moderatoren wärmen die Zuschauer auf das Halbfinalspiel England gegen Kolumbien bei der Frauen-Fußball-WM auf. Zum Frühstück gibt es Scrambled Tofu für Lisa und für Bene ein britisches Frühstück in vegetarischer Ausführung mit Baked Beans in Tomatensoße, einem Hashbrown, zwei Würstchen und einer Scheibe vegetarischem Bacon.

Über Google Maps haben wir zufällig das Kilmahew Castle in der Nähe gefunden, zu dem wir einen kurzen Abstecher unternehmen. Dass es eine kleine Burgruine ist, war zu erwarten, aber dass die Ruine mitten im Wald versteckt ist, ist schon ungewöhnlich für eine ehemalige Burg. An den Außenmauern kann man die beachtliche Höhe der einstmals viergeschössigen Burg erkennen. Ein Kilmahew Education Trust hat es sich zum Ziel gemacht, weitere Ausgrabungen vorzunehmen.

Ein paar Kilometer östlicher an der Küste besuchen wir das weniger gut versteckte Dumbarton Castle. Mit seiner Lage auf einem imposanten Vulkanhügel am Südrand der Stadt ist Dumbarton Castle nicht zu übersehen. Wegen Renovierungsarbeiten kann man den Hügel zur Zeit nicht begehen, aber immerhin das Eingangsgebäude ist geöffnet und die Eintrittsgebühr wird erlassen. In einem der Ausstellungsräume treffen wir auf einen verkleideten Schotten mit Kilt, der die Uniform der schottischen Soldaten aus dem ersten Weltkrieg trägt. Voller Begeisterung erklärt er uns die auf einem Tisch ausgebreiteten Gegenstände, die schottische Soldaten mit sich führten: von der Housewife (einem Beutel mit Nähgarn, Nadeln und Ersatzschnürbändeln) über verschiedene Gasmasken bis zu einem losen Maschinengewehr. Auf Nachfrage, ob es unter dem Rock nicht etwas kühl sei, antwortet er, dass der Rock im Winter angenehm warm halte aber im Sommer zu warm sei. Zwei weitere Nachteile des Rockes sind, dass er mit Wasser vollgesaugt im Winter einfrieren kann und man beim Klettern leicht an Zäunen hängen bleibt. Aber ansonsten sei das Tragen des Kilts für schottische Soldaten ein Zeichen ihrer Tradition und ihres Stolzes.

Außerhalb des Haupthauses bietet sich von der Befestigungsmauer ein beeindrucker Ausblick über den Fluss Clyde, auf dem man zum Hafen von Glasgow gelangt. Die Kontrolle über den Fluss und somit die Einfahrt nach Glasgow machten Dumbarton Castle zu einem strategisch wichtigen Standort.

Am Nachmittag würden wir gerne The Cobbler im Loch Lomond & The Trossachs Nationalpark erwandern. Doch als wir im Succoth Car Park ankommen, regnet es in Strömen und die Wolken hängen so tief, dass es keinen Sinn macht loszulaufen. Vom Parkplatz aus beobachten wir die völlig durchnässten Rückkehrer, die schnell ihre triefenden Klamotten loswerden und in ihre Autos verschwinden.

Als der Regen schließlich nachlässt, fahren wir eine Biegung weiter nach Ardgartan und folgen dem Fluss Croe Water in Richtung des Loch Long. Der Waldboden ist ein Teppich aus Moos und auch einige Bäume sind in Moos eingekleidet. Zwischen den Bäumen finden wir eine hübsche Steinbrücke.

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Die Straße endet an einem imposanten Gebäude, das sich als ein Hotel herausstellt. Wie ein Palast thront das Ardgartan Hotel auf einer Halbinsel im Loch Long. Die Lage ist bestimmt eine schöne Kulisse für große Feste oder einen Film. Auch wenn die Straße endet, kann man weiter am Ufer des Loch Long spazieren. Auf der gegenüberliegenden Seeseite fährt gerade der Zug von Oban mitten am Hang über eine gemauerte Strecke. Die Szene könnte auch aus einem Harry Potter Film stammen. Das berühmte Glenfinnan Viadukt liegt allerdings auf der benachbarten Strecke zwischen Glasgow und Mallaig.

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Tagesziel und Ausgangsort für die nächsten Tage ist das Städtchen Kinlochleven in der Region Glen Coe. Die Region wird auch das Tal der Tränen genannt nach einem Massaker im Jahr 1692. Das Tal der Tränen ist heute sehr verweint. Wàhrend eines kurzen Regenlochs können wir ein paar Blicke auf die hügelige Landschaft erspähen.

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Wir fahren erstmal nach Kinlochleven zu unserer Unterkunft für die nächste vier Nächte. Als am Abend vereinzelte Sonnenstrahlen über die Berghänge wandern, fahren wir nochmal los zu einem Aussichtspunkt beim Ralston Cairn.

[1771]

Leider ist es schon wieder zugezogen. Stattdessen machen wir erste Bekanntschaft mit den Midges, unzählige klitzekleine Fliegen, die unangenehm juckende Stiche auf der Haut hinterlassen. Eilig packen wir zusammen und flüchten vor der Plage.

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