Diese Nacht bleiben wir vom Gaswarnmeldesystem verschont. Dafür bietet sich heute kein toller Ausblick über den Raftsundet wie am letzten Tag. Tiefhängende Wolken versperren die Sicht auf die gegenüberliegenden Berge. Das über Nacht zum Trocknen aufgehängte T-Shirt ist vom Regen durchnässt. Den ganzen Tag regnet es und die Tageshöchsttemperaturen fallen von 25 Grad am Vortag auf 13 Grad.
Wir nutzen den Regentag, um bis auf die südwestlichste Insel der Lofoten zu fahren. Die vielen Ziele auf dem Weg werden wir auf dem Rückweg mitnehmen. Auf dem Weg besuchen wir das Lofotmuseet bei Kabelvåg, wo in mehreren Hütten das Leben der Bewohner im 19. Jahrhundert dargestellt wird.
Die Entdeckung des Tages ist ein Automat zur Reinigung der Toilettenkassette beim Aussichtspunkt Austnesfjorden an der E10. Zwar benötigt der Automat mehrere Versuche, doch die automatische Entsorgung ist sehr angenehm. Neben der Reinigung bietet der Aussichtspunkt einen schönen Blick auf die Kirche von Sildpollnes, die auf einer Landzunge steht. Eine idyllischere Lage hätte sich die Kirche kaum aussuchen können, mitten im Austnesfjord und umrahmt von steilen Berghängen, auch wenn sich die Berghänge heute nur erahnen lassen.
[1603]Bei der Esso Tankstelle in Leknes füllen wir außerdem unseren Frischwassertank auf und können den Abwassertank entleeren. Frisch versorgt suchen wir uns einen Stellplatz bei Fredvang zwischen den zwei Brücken, welche das Dorf Fredvang auf der Insel Moskenesøya mit der Insel Flakstadøya verbinden.
Am nächsten Morgen erwachen wir spät und stellen erfreut fest, dass der Gaswarnmelder uns erneut eine ungestörte Nacht gegönnt hat. Ein Blick aus dem Fenster bestätigt, dass wir heute morgen nichts verpasst haben. Nach wie vor ziehen die Regentropfen kreisrunde Ringe auf der Wasseroberfläche. Immerhin sind die schroffen Spitzen der umliegenden Berge heute als nebelverhangene Silhouetten zu erkennen. Im Lauf des Tages soll sich die Wetterlage bessern.
[1604]Nach dem Frühstück fahren wir die kurze Strecke zum Parkplatz in Ytresand. Mit dem weißen, sauberen Sandstrand und dem azurblauen Wasser lädt die Bucht Sandbotnen zum Verweilen ein. Mittlerweile hat der Regen nachgelassen.
[1605] [1607]Dem Tipp des Wanderführers folgend machen wir uns von Ytresand auf den Weg entlang der Küste zur Bucht Mulstøa. Zunächst klettern wir am Rand der Bucht Sandbotnen über Steine und Gräser, bis wir auf den alten Fahrweg entlang der Küste stoßen. An der Küste finden sich interessante Felsen, die vom unruhigen Meer umspült werden. Mit den düsteren Wolken ergeben sich immer wieder stimmungsvolle Anblicke auf die steilen Berghänge der gegenüberliegenden Insel Flakstadøya.
[1606] [1609]Von dem ehemaligen Bauernhof in der Bucht Mulstøa steht nur noch ein Haus und eine verlassene Hütte. Wir genießen die abwechslungsreiche Küstenlandschaft und versuchen uns auszumalen, wie die Menschen an einem stürmischen Tag in dieser ausgesetzten Lage gelebt haben.
Als wir fast wieder beim Strand von Ytresand angekommen sind, stellen wir fest, dass das Raincover vom Rucksack abhanden gekommen ist. Also klettern wir ein zweites Mal über die Steine, bis wir den ausgetretenen Pfad entlang der Küste sehen. Glücklicherweise lässt sich das Raincover mit seinem blauen Farbton gut erkennen und wir sind froh, als wir es unversehrt am Wegrand finden.
Nachdem das Wetter zu halten scheint, nehmen wir uns am Nachmittag den Ryten vor, einen berühmten Berggipfel und Aussichtspunkt über der Bucht von Kvalvika. Der groß angelegte Parkplatz am Fuß des Ryten ist von Ytresand gut zu erkennen. Daher lassen wir den Camper in Ytresand stehen und laufen uns auf dem Weg zum Parkplatz schonmal warm. Der erste Wegabschnitt steigt steil an, ist aber schnell zu bewältigen. Nach der Fredvanghütte verläuft der Weg über einen Sattel, wo man zum Strand von Kvalvika hinab absteigen kann. Stattdessen folgen wir dem ansteigenden Wanderweg an der Westseite des Rytens entlang, wo sich ein erster Blick auf die darunter liegende Bucht bietet. Je höher und weiter wir kommen, umso besser wird der Ausblick.
[1610]Vom Ryten bietet sich ein toller Ausblick über die zwei Strände der Bucht Kvalvika. Am Strand lassen sich einzelne Menschen in Miniaturgröße erkennen.
[1611]Am Gipfel des Ryten ragt ein Fels wie eine steinerne Plattform aus dem Boden hervor. Aus der richtigen Perspektive fotografiert sieht es so aus, als würde die Plattform über einen Abgrund ragen. Am Gipfel wartet eine kleine Schlange an Menschen geduldig darauf, ihr Bild auf der Felsplattform aufzunehmen. Als wir nach ein paar Minuten auch unser Foto im Kasten haben, ist es Zeit sich an den Rückweg zu machen.
[1612]
14.02.2021