Northwest Highlands I

28.07.2018

Auch wenn man in Edinburgh bestimmt mehrere Tage verbringen kann, insbesondere zum alljährlichen Kulturfestival The Fringe im August, bleiben wir nur eine Nacht und setzen unsere Reise weiter fort Richtung Norden. Alle paar Meilen erinnert das Straßenschild mit der altmodischen Kamera daran sich ans Tempolimit zu halten. Zwischen den unzähligen Abschnittsmessungen hoffen wir keine übersehen zu haben.

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Erster Stopp sind die Falls of Bruar. Neben den gut bekannten Wasserfällen hat sich eine Boutique angesiedelt, die an eine amerikanische Shopping Mall erinnert. Wir vermuten, dass die Falls und das sogenannte House of Bruar ein beliebtes Reiseziel von Bustouren abgeben. Nach kurzen Fußweg erreicht man mit der ersten von zwei Steinbrücken den ersten Aussichtspunkt. Nach einem kurzen Aufstieg erreichen wir die zweite Steinbrücke, von der man tief hinab in eine Schlucht blickt.

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Dem Hinweis unserer Gastgeber in dieser Nacht folgend fahren wir am Abend nach Cromarty. Cromarty ist eine kleine, übersichtliche Hafenstadt an der Spitze der Black Isle. Als wir das Städtchen erkunden, staunen wir nicht schlecht, als uns kein anderer Aufschrift als 1. FC Nürnberg von einem Aufkleber entgegenspringt. Clubfans gibt es wohl auf der ganzen Welt! Vom gestrigen Abendessen haben wir noch eine Packung Nudeln übrig, die wir am Strand verspeisen. Eine hungrige Möwe entwischt für kurze Zeit unserer Aufmerksamkeit und schnappt sich die wiederbefüllte Nudelpackung. Zum Glück ist diese zu schwer für die Flucht und so zieht die Möwe erfolglos davon.

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Von einem erhöhten Aussichtspunkt sehen wir zu, wie die Sonne hinter den Bergen auf der anderen Seite der Meeresbucht verschwindet. Die Plattformen im Wasser passen so gar nicht zu Cromarty, sind aber anscheinend nur temporär zu Reparaturarbeiten in der Bucht platziert. Auf dem Rückweg zum Parkplatz treffen wir auf die Bewohner des Hügels, eine Kuhherde, die uns zu Verstehen gibt, dass sie die gute Aussicht nur ungerne teilt. Diesmal sind wir es, die sich schnell zurückziehen.

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Auf dem weiteren Weg Richtung Norden bietet sich ein Stopp in Golspie an. Ein kurzer Spaziergang führt durch eine sehenswerte Schlucht zu den Big Burn Wasserfällen.

Mittlerweile haben wir die Grenze von Sutherland in dir vormalige Grafschaft Caithness ("Grafschaft der Katze") überschritten.

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In der Moorlandschaft bei Occumster befinden sich frühzeitliche Grabhügel, die Grey Cairns of Camster. Die bis zu 2500 Jahre alten Fundamente haben die Zeit überdauert und die wiederaufgebauten Steinhügel zeugen von den Ritualen, mit denen man den Toten gedachte. Durch einen schmalen Tunnel kann man ins Innere der Steinhügel krabbeln. Die kugelförmige Kammer am Ende des Tunnels ist erstaunlich geräumig und wird durch einem vergittertes Fenster in der Decke schwach beleuchtet.

Mittlerweile sind die flachen Küstenstreifen zu schroffe Steilklippen angewachsen. Die Möwen kreisen im starken Wind über den Klippen, während wir uns vorsichtig an den Klippenrand wagen. Von einem Wasserfall, der normalerweise vom Klippenrand hinab ins Meer stürzt, findet nur wenige Tropfen ihr Ziel. Das restliche Wasser wird vom Wind zurück nach oben geweht. Oben stehend hat man den Eindruck, dass es von unten regnen würde.

Hinter dem gleichnamigen Cafe führen die Whaligoe Steps eine Klippe hinab in eine windgeschützte Bucht. Starker Wellengang tobt sich an den Felsen im Wasser aus.

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Fasziniert von den steilen Klippen wollen wir als nächstes den Brig o' Stack suchen, ein gigantisches Felsentor an einer der Klippen. Obwohl sich das riesige Gebilde ja kaum verstecken kann, dauert die Suche nahe dem Castle of Old Wick einige Zeit. Einmal mehr finden wir den richtigen Weg dank Google Maps, welches den Brig o' Stack namentlich kennt. Dem kräftigen Wind kann das erstaunlich standhafte Reisestativ nicht standhalten, sodass wir auf den Graufilter verzichten müssen.

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Nächster Stopp an der Ostküste nördlich von Wick ist das Castle Sinclair Girnigoe. Die Ruine zeugt von zwei vormaligen Burgen. Das Castle Girnigoe wurde im 15. Jahrhundert errichtet und im 17. Jahrhundert mit dem Castle Sinclair erweitert. Im Jahr 1680 fielen die miteinander verbundenen Burgen einer Familienfehde zum Opfer und wurden zerstört. Zur Restauration ist der hintere Teil der Ruine gerade von Baugerüsten und Stützstangen belagert und nicht begehbar.

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Über die Ortschaft John o' Groats erreichen wir mit dem Duncansby Head das nordöstliche Ende des britischen Festlands. Vom Parkplatz neben dem Leuchtturm führt ein ausgetretener Pfad eine hügelige Schafweide hinab zu den Duncansby Stacks, zwei Felsentürme am Rand der Steilküste. Mittlerweile ist Nebel aufgezogen und sorgt für gedämpftes Licht und mystische Stimmung. Während weiße und schwarze Schafe gemütlich ihr Abendessen verdrücken, müssen wir uns beeilen, um noch rechtzeitig zum Check-in nach Thurso zu kommen.

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