Nach einer stürmischen Nacht wollen wir heute eines der kälteren und zugleich am heißesten erwarteten Ziele besuchen: die Gletscherlagune Jökursárlón.
[1087]Wenige Kilometer westlich kommen wir zunächst am etwas kleineren Gletschersee Fjallsárlón vorbei. Ein frisch asphaltierter Weg führt von der Ringstraße zum Parkplatz, neben dem gerade Gebäude für ein Besucherzentrum entstehen. Ein provisorisches Café unter Zeltdach markiert schon seinen zukünftigen Standort.
[1110]Zwischen den tiefhängenden Wolken sind hinter dem Gletschersee die Umrisse der Gletscherzunge Fjallsjökull zu erkennen. Vom Gletscher abgebrochene Stücke treiben als Eisberge im See und zeigen ihre tiefe blaue Farbe, die durch die Kompression entsteht. Beim Auftauen verliert das Eis die blaue Farbe.
Ist die Oberseite von Schmutz bedeckt, dreht sich das abgebrochene Stück wegen des Gewichts im Wasser um.
Obwohl die Eisstücke nur langsam treiben, könnte man meinen einem rauschenden Bach zu lauschen, so geräuschvoll tropft es von den schmelzenden Figuren in den See.
Eine italienische Reisegruppe begnügt sich damit Kieselsteine auf die Eisbrocken im See zu werfen. Eigentlich schade um die schönen Figuren.
Der Anblick ist beeindruckend, aber jetzt wollen wir doch zur großen Gletscherlagune weiterfahren. Hinter Schotterhügeln kann man von der Straße schon ab und zu auf einen Eisberg durchblicken. Ein kleiner Zufluss lässt die Gletscherlagune ins Meer abfließen. Einige Besucher halten sich zum Ärger der Busfahrer auf der einspurigen Brücke über den Zufluss auf und beobachten die treibenden Eisschollen und die dahinterliegende Gletscherzunge.
[1078]Für den James Bond Film Stirb an einem anderen Tag wurde der Zufluss blockiert und nach einer Woche war der Gletschersee soweit zugefroren, dass Autos darauf fahren konnten.
[1079]Vor einigen Tagen haben wir online Tickets für die Tour mit dem Amphibienfahrzeug durch die Lagune gebucht. Allerdings haben wir den Andrang unterschätzt und erst Tickets für Samstag ergattern können. Verwundert, dass keine Abfahrtszeit auf dem Ticket genannt wird, fragen wir beim Ticket Office nach. Die ca. 40 minütigen Touren starten alle zehn Minuten und wir können unser Ticket gleich heute einlösen. Das kommt uns gelegen, damit wir nicht am Samstag zurückkehren müssen und stattdessen weiter in den Osten Islands weiterziehen können. Bei dem stolzen Preis von 5000 ISK pro Person (ca. 38 €) eine Woche im Voraus ausgebucht zu sein, zeugt wohl von einem boomenden Geschäft.
[1080]So sitzen wir eine Stunde später in orangenen Schwimmwesten auf einem der rollenden Boote und treiben zwischen den Eisbergen in der Lagune.
Ein begleitendes Schlauchboot bringt einen besonders klaren Eisbrocken heran und übergibt das Stück an einen Begleiter an Bord, der ein paar Worte zur Eislagune veliert und anschließend den Eisbrocken herum reicht. In China scheint Eis eine Rarität zu sein, denn die chinesischen Touristen müssen das Stück alle erst abtasten, umarmen und abschlecken.
Insgesamt haben wir ein paar größere Eisbrocken bestaunen können, allerdings fährt das Amphibienboot leider nur hinter den Eisbergen am Ufer entlang und auch nicht näher heran. So bekommt man im Vergleich zu einem Spaziergang am Ufer lediglich die Eisschollen von der anderen Seite zu sehen.
[1088]Nichtsdestotrotz sind wir sofort beeindruckt von der Eislagune Jökursárlón, die auch mit ihrer Größe gegen die kleinere Schwester Fjallsárlón punktet.
[1107] [1108] [1109]Am Ende des Tages sind die Speicherkarten voll gefüllt, wozu vor allem die Eisberge beitragen, die es aufs Meer hinaus geschafft haben. Auf der anderen Seite der Ringseite werden die hinausgetriebenen Eisberge von der Brandung zurück an den Strand gespült, wo man sie langsam beim Schmelzen beobachten kann.
[1089]Eines der Hintergrundbilder von Windows 10 muss auch von hier stammen. Nach kurzer Zeit finden wir heraus, wie man die gestrandeten Eisbrocken gestalterisch in Szene setzt. Man wartet auf eine Welle, welche die am Strand liegenden Eisklötze umspült, und löst erst beim Abfließen des Wassers aus, um die hellen Spuren um die Eisklötze zu erhalten. Besonders gut machen sich die klaren Stücke.
[1096]Oftmals wartet man vergeblich darauf, dass eine ausreichend große Welle, die auserwählten Eisbrocken erreicht. Ist die Welle dagegen zu groß, kann es passieren, dass die Stativbeine untergraben werden und das Stativ kontinuierlich absackt. Und schließlich möchte man am Ende nicht selbst im Wasser stehen.
[1097]Für einige Stunden spielen wir das Spiel gegen Wellen und Wind und beobachten andere Fotografen, wie sie sich nahe an die Brandung wagen und wenig später vor den Wellen fliehen. Erst als es eine besonders hinterlistige Welle in Benes Schuhe schafft, können wir uns losreißen.
Es bleibt abzuwarten, ob der Osten, Norden oder Westen diese Eindrücke übertreffen können werden.
27.08.2016
super schön :)
27.08.2016
Das vorletzte Foto, mit den unterschiedlichen blautönen und Oberflächen, gefällt mir am besten :).
28.08.2016
Ich wünsche euch noch ganz viel Spaß. Die Bilder von den Eisschollen sehen total klasse aus und die anderen Bilder natürlich auch.
Bis bald :)
30.08.2016
Jökulsárlón war auch unsere eindrucksvollstes Erlebnis.
Vielen Dank für eure ausführlichen Berichte und die schönen Fotos. Ich freu mich immer darauf, zu lesen, was ihr alles erlebt..
Weiterhin viel Spaß und gute Reise
Claudia
30.08.2016