Um die lange Wegstrecke von Wales bis nach Schottland erträglicher zu machen, halten wir eine Nacht in Ambleside im Lake District.
Bei BBC Radio 1 wird wegen der außergewöhnlich warmen Temperaturen empfohlen zuhause zu bleiben. Das Thermometer klettere an diesem Tag auf bis zu 33 Grad. Ob der Temperaturrekord von 37,5 Grad bis zum Ende der Woche geknackt wird, wir werden es miterleben - zumindest über das Radio.
Die an vielen Orten sehnsüchtig gesuchten Regenwolken haben sich heute und morgen jedoch über dem Lake District gesammelt und sorgen immer wieder für eine frische Abkühlung. Im Gegensatz zum Peak District erstrahlen Wiesen und Pflanzen noch in gesundem grün statt gelb. Die meisten Gäste in der Region scheinen aus Großbritannien zu stammen und das warme Wetter im eigenen Land zu genießen.
[1305] [1306]Vom Loughrigg Fell beobachten wir, wie sich die tiefhängen Wolken zwischen den Hügeln immer mehr die Lufthoheit erkämpfen. Nach einigen Minuten hat sich auf der Verbindungsstraße zwischen Grasmere und Thirlmere eine weiße Wand aufgebaut. Von den bewaldeten Hängen scheint es zu dampfen, als sich die Wolken verschieben.
Am nächsten Morgen wollen wir die Haystacks bewandern und wagen uns weiter nach Westen vor. Auf den engen und teils einspurigen Straßen kommt man nur langsam voran. Trotz der abgelegenen Lage finden sich Bushaltestellen in regelmäßigen Abständen am Straßenrand. Während wir über die Kompaktheit unseres kleinen Vauxhall Corsa froh sind, erblicken wir einen Bus, der sich mit erstaunlicher Wendigkeit um die engen Kurven kämpft.
[1307]Wie jeder Wanderweg beginnt auch dieser auf einer Schafweide. Nach einem kurzen steilen Anstieg sind wir innerlich und äußerlich schon durchnässt. Immerhin lässt der Regen nach, als wir uns dem ersten Gipfel nähern. Mittlerweile hebt sich die Wolkendecke etwas und gibt den Blick auf den Grad frei, den der Wanderweg entlangführt. Über Gras und Gestein erreichen wir bald den höchsten Punkt des Grades. Unter uns erstrecken sich die beiden Seen Buttermere und Crummock Water. Ab und zu zieht eine Wolke über uns hinweg und hüllt uns in hellen Nebel. Nach 3,75 Stunden kehren wir schließlich zum Wanderparkplatz zurück.
Nach einem kurzen Zwischenstopp beim Aira Force Wasserfall, der trotz des Regens wasserärmer als auf früheren Bildern erscheint, ist es an der Zeit sich von England zu verabschieden. Auf der Autobahn beobachten wir einige weitere Eigenheiten des Straßenverkehrs auf der Insel. Die LKWs scheinen schmaler und höher zu sein als die gewohnten Festlandbrummis. Anscheinend wird die zusätzliche Höhe genutzt, um den Stauraum doppelstöckig zu füllen.
Einige PKW tragen einen gelben Aufkleber mit dem Schriftzug Arnold Clark auf der Heckscheibe. Der schottische Gebrauchtwarenhändler hat sich auch in England ausgebreitet und stempelt alle verkauften Wagen mit dem gelbem Sticker ab. Obwohl die ersten Google Treffer auf der Suche nach dem Werbeaufkleber auf Anleitungen verlinken, wie man den Aufkleber los bekommt, scheinen viele Besitzer sich nicht weiter daran zu stören.
Auch die Autobahnparkplätze unterscheiden sich von den in der Regel baulich getrennten Parkplätzen an deutschen Autobahnen. Eine gestrichelte Linie am linken Fahrbahnrand flankiert vom typischen blauen Parkplatzschild markiert den kurzen Abschnitt, auf dem der einspurige Seitenstreifen als Parkplatz genutzt werden darf. Einen Aus- oder Einfädelungsstreifen sucht man vergebens. Ohne einen der Parkplätze in Anspruch nehmen zu müssen, überqueren wir schließlich die Grenze.
29.07.2018
30.07.2018
Viele Grüße aus dem heißen, trockenen Süden!
Karin W.
30.07.2018
30.07.2018