Peak District

21.07.2018

Hullo, hoo's it gaun?

Nach den letzten (undokumentierten) Abenteuern außerhalb Europas haben wir uns diesen Sommer ein schon seit einigen Jahren auf der Reiseliste wartendes Zielland ausgesucht: Schottland. Irgendwie kamen im Planungsverlauf auch einige sehenswerte Orte in England, Wales und Irland auf, sodass wir am Ende der nächsten vier Wochen ganz Großbritannien auf der Weltkarte der besuchten Länder freirubbeln wollen.

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Am Donnerstag ist es endlich so weit. Auch ohne Dürer-Card, deren Inhaber eine bevorzugte Behandlung bei der Sicherheitskontrolle zusteht, sitzen wir nach kurzer Zeit am Gate für den 35 Minuten langen Flug nach Frankfurt. Wie immer muss der Fotorucksack den Sprengstofftest über sich ergehen lassen. Nach der Ankunft in Frankfurt werden wir mit dem Bus zum nächsten Terminal gebracht, eilen zum nächsten Gate, wo ein weiterer Bus die Passagiere nach Manchester empfängt. Ungefähr 35 Minuten nach Verlassen des ersten Flugzeugs werden wir von der gleichen Crew wieder im Flugzeug begrüßt. Während wir uns noch wundern, ob das Flugzeug in der Zwischenzeit umgeparkt wurde, klärt uns der Pilot auf, dass auch er umgestiegen ist.

Eineinhalb Stunden später erreichen wir bereits gegen Mittag unser Ziel. Nur wenige Wolken befinden sich am Himmel über Manchester und die Temperaturen sind fast so tropisch warm wie in Deutschland. Einige Minuten müssen wir am Schalter von Hertz warten, bis die angespannte Lage am Parkplatz beseitigt ist und ein dunkelgrauer, frisch geputzter Vauxhall bereit steht. An die Gangschaltung in der linken Hand hat man sich schnell gewöhnt, und erfreut stellen wir fest, dass sich die Hebel für Blinker und Scheibenwischen genauso wie die Pedale an der gewohnten Stelle befinden.

Nach einem kurzen Stopp bei Asda fahren wir direkt in den Peak District, dessen Anblick von hügeligen Weiden und Kalksteinfelsen geprägt wird. Auch in England hat der heiße Frühsommer seine Spuren hinterlassen und viele der grünen Wiesen in gelbe Steppe verwandelt. Die zahlreichen Schafe scheint dies nicht zu stören.

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In der Nähe von Castleton haben wir uns eine kleine Wanderung über die Hügelkette am Mam Tor vorgenommen. Von der Hügelkette bietet sich ein umwerfender Ausblick über die Täler in alle Richtungen. Besonders die für England typischen niedrigen Steinmauern und Bäume zur Begrenzung der Felder stechen hervor. Hinter der idyllischen Szenerie wirkt der graue Turm der Zementfabrik reichlich deplatziert.

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Von Mam Tor laufen wir weiter über Hollin's Cross und Back Tor und kehren über Castleton und dem Winnat's Pass zum Auto zurück.

Heute übernachten wir in einem Bed & Breakfast im nahegelegenen Bradwell. Das Zimmer ist schön und für den kurzen Weg über den Flur zum Badezimmer werden den Gästen Bademäntel zur Verfügung gestellt.

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Auf der großformatigen Karte an der Wand zeigt unser Gastgeber auf die sieben "Edges", zerklüftete Felsklippen und Reliefe aus Sand- oder Kalkstein. Kurzentschlossen brechen wir zum Burbage Edge für den bald bevorstehenden Sonnenuntergang auf. Die Flora rundum die Felsklippe ist mit lila im Abendlich leuchtenden Heidekraut umgeben, das dem Stadtnamen "Heathersage" alle Ehre macht. Vom Higger Tor sehen wir zu, wie die Sonne langsam hinter Heathersage und Hope Valley versinkt.

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Der nächste Morgen beginnt früh. Von der Ridge am Mam Tor sehen wir zu, wie sich die Sonne um kurz nach 5 hinter Back Tor und Lose Hill erhebt. Auf dem mit flachen Steinen gepflasterte Weg spiegelt sich das warme Morgenlicht. Nach dem frühmorgendlichen Ausflug werden wir von unserem Gastgeben mit einem herzhaften britischen Frühstück empfangen.

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Frisch gestärkt machen wir uns auf nach Bamford. Von der gleichnamigen Bamford Edge bietet sich ein wunderbarer Ausblick über die umliegenden Dörfer und den Ladybower Stausee. Obwohl der See als der unterste von drei Stauseen noch am meisten Wasser führt, macht sich die anhaltende Dürre an den Rändern bemerkbar. Der anderen Gästen im B&B zufolge stehe der "hosepipe ban" kurz bevor.

Wie angekündigt zieht es am Nachmittag zu. Zurück in Castleton wollen wir uns das Peveril Castle anschauen, jedoch will uns der Parkautomat kein Ticket ausdrucken. Es stellt sich heraus, dass seit unserem letzten Aufenthalt im Vereinigten Königreich vor drei Jahren das 1-Pfund-Stück geändert hat und alte Münzen und Scheine nicht mehr angenommen und an einer Bankfiliale ausgetauscht werden können.

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Nachdem wir das Parkticket mit einem 2-Pfund-Stück gelöst haben, laufen wir zum Cave Dale, einer sehenswerten Schlucht unmittelbar unter der Burgruine.

Als es schließlich zur Erlösung der Einheimischen leicht zu regnen beginnt, suchen wir Schutz in der Speedwell Cavern. Unter den Hügeln von Castleton wird man auf der einstünidgen Tour im Boot durch eine geflutete Miene aus dem achtzehten Jahrhundert gefahren. Am Ende des 450 Meter langen Tunnels wartet die berüchtigte "Bottomless Pit". Von der Grube nahm man zunächst an, dass sie Steine verschlucken konnte und unendlich tief sei, bis sich eine Tiefe von elf Metern nachgemessen wurde.

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Nach der Übernachtung im Youth Hostel Ravenstor machen wir uns am nächsten Morgen auf zu Thor's Cave, einer gigantischen natürlichen Höhle im Manifold Valley.

Das Navi scheint sich einen Spaß daraus zu machen, uns durch mehr oder wenige einspurigen Straßen zwischen den Feldern nach Staffordshire zu schicken. Auf den vielbefahrenen Abschnitten ist durch Ampeln an den engsten Stellen immerhin ausgeschlossen, unerwartet einem entgegenkommenden Fahrzeug zu begegnen.

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Schließlich erreichern wir "The Roaches", deren 15 Meter hohe Sandsteinklippen Kletterer und Boulderer anlocken. Anstatt den senkrechten Weg nach oben zu nehmen wie die Kletterer, begnügen uns mit dem einfachen Weg außenherum. Die weite Aussicht ist spektakulär, auch wenn der Unwetterschleier unanhaltbar herüberzieht. Nachdem wir uns satt gesehen haben, kehren wir zum Auto zurück und verlassen den Peak District in Richtung Wales.

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Patin
23.07.2018
Hallo ihr Zwei
Das "Naviproblem" hatten wir auch. Dadurch aber wunderschöne Ecken entdeckt. Sonst hatte es uns über die Autobahn geleitet; das war dann langweilig.
Viel Spaß noch :)
Patin
Steffen Bretzke
23.07.2018
Tolle Bilder! Wünsche Euch einen schönen Urlaub!
Alex
23.07.2018
Wirklich sehr schöne Fotos! Viel Spaß euch :).
Brigitte
23.07.2018
Hallo Ihr beiden, Euch eine gute Reise. ..Tolle Fotos.
LG Brigitte und Thomas
Bernhard
23.07.2018
Endlich wieder ein Blog. Ich freue mich darauf, die nächsten Wochen so ein bischen dabei sein zu können. Der Anfang ist ja schon sehr vielversprechend...