Isle of Skye

03.08.2018

Mit ihrer atemberaubenden Landschaft darf die Insel auf keiner Schottlandreise fehlen. Der gälische Name der Insel ist An t-Eilean Sgitheanach und heißt "die geflügelte Insel". Auf der Landkarte ähneln die Umrisse der Insel tatsächlich der Form eines Flügels. Während sich die vielen Halbinseln zu insgesamt 400 km Küstenstreifen aufaddieren, wird das Zentrum der Insel von den Cuillins Bergen dominiert.

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Die erste Attraktion in unmittelbarer Nähe zur Skye Bridge haben wir bereits auf dem Festland besichtigt. Auf der malerisch schönen kleinen Insel Eilean Donan überblickt die gleichnamige Burg die drei umliegende Lochs. Von allen Seiten gibt die im 20. Jahrhundert restaurierte Burg mit den Bergen dahinter einen fantastischen Anblick ab. Eine steinerne Brücke verbindet die Insel mit dem Visitor Centre am Festland.

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Unser erstes Ziel auf der Isle of Skye sollen die Fairy Pools sein. Als wir bei Sligachan von der A87 links abbiegen, sehen wir eine Menschenmasse die nahegelegene Brücke belagern. Später stellt sich heraus, dass der fröhlich sprudelnde Fluss mit der steinerne Brücke und dem kegelförmigen Berg dahinter dahinter nicht nur ein typisches Fotomotiv abgeben, sondern auch ewige Schönheit versprechen! Um ewige Schönheit zu erlangen, muss man den Kopf für sieben Sekunden in den Fluss eintauchen. Wir sehen allerdings niemanden, der dem Mythos Glauben schenkt.

Der Ausgangspunkt für den kurzen Wanderweg zu den Fairy Pools kündigt sich bereits an den am Straßenrand geparkten Autos lange vor dem offiziellen Parkplatz an. Von der erhöhten Straße überblickt man den in Richtung der Black Cuillins Berge verlaufenden Wanderweg, der flußaufwärts entlang des Brittle Flusses führt und der Szenerie einen überwältigenden Rahmen gibt. Durch den Regen am Vormittag gleicht der Weg matschigem Schlick. Trotz des erhöhten Wasserstands findet jeder Besucher einen Weg über den am Anfang zu überquerenden Flusses.

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Die rechte Spitze der halbkreisförmigen Bergkette blockt die Strahlen der tiefstehenden Nachmittagssonne, sodass die restlichen Spitzen zunächst ziemlich dunkel erscheinen. Je später es wird, umso weiter scheint die Sonne in den Bergkessel hinein und sorgt für warme Beleuchtung auf den mittleren Bergspitzen.

Entlang des Wanderwegs ziehen alle paar Meter kleinere und größere Wasserfälle die Blicke der vielen Besucher auf sich. Im glasklaren Wasser lassen sich leicht rötliche und bläuliche Steine am Flußboden erblicken. Einige tollkühne Jungs lassen sich vom eiskalten Wasser nicht abschrecken und nehmen im Bad im Becken unterhalb eines Wasserfalls.

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Unsere Aufmerksamkeit gilt einem kleineren Becken etwas näher an den Bergen. Auch wenn die kleinen Wasserfälle oberhalb dieses Beckens auf den ersten Blick relativ unspektakulär erscheinen, entfalten sie mit mit den einzelnen Steinen im Wasser und den steilen Berghängen dahinter einen magischen Anblick. Mittlerweile ist auch die Sonne weitergezogen und beleuchtet den komplette Bergkessel in warmen Orangetönen. Nach quälend langer Wartezeit ist die langgezogene Wolke verbeigezogen, die dem Vordergrund vom Abendlicht abschirmt, und wir können einige tolle Bilder schießen. Erst als es höchste Zeit zum Aufbrechen wird, um zur letztmöglichen Checkin-Zeit im Hostel zu erscheinen, können wir uns vom magischen Anblick den Fairy Pools losreißen.

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Heute übernachten wir im selbsternannten Boutique Hostel "The Cowshed". Lisa und Franzi waren bei ihrer Reise vor drei Jahren von der Cowshed hellauf begeistert und heute sind wir es auch. Das relativ neue Gebäude mit großräumiger Küche und modernem Ambiente liegt an einem Hang und überblickt die Bucht von Uig. Die Schlafkojen sind mit Vorhängen und Steckdosen ausgestattet und trotz des geteilten Schlafzimmers sorgen die abgetrennten Betten für einen Hauch von Privatsspähre. Die Lage eignet sich hervorragend, um die vielen Ziele im Norden zu erkunden.

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Eines dieser Ziele ziert das Titelbild jedes zweiten Reiseführers: The Old Man of Storr. Die markante Felsnadel auf der Halbinsel Trotternish spitzt schon von weitem hervor, wenn man sich ihr von Portree aus dem Süden nähert. Neben dem Old Man finden sich weitere bizarr geformte Felsnadeln am Rand der steilen Abbruchkante das dahinterliegenden Bergs The Storr. Mit unzählig vielen anderen Touristen machen wir uns an den dreiviertelstündigen Aufstieg, um den Old Man of Storr aus der Nähe betrachten zu können. Von einem naheliegenden Hügel bietet sich der von Postkarten bekannten Panoramablick auf die Felsnadeln und die dahinter liegenden Sound of Raasay.

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Dem Weg weiter folgend erklimmen wir noch den Berggipfel des Storr. Auf diesem Abschnitt sind wir fast alleine, die meisten sind spätestens beim Aussichtshügel umgekehrt. Der kräfitge Wind fegt um uns herum und stellt unsere Standfestigkeit auf die Probe. Der Gipfel wird immer wieder von Wolken verhüllt und die Sichtweite ist gering. Auf dem Rückweg beginnt es zu regnen und trotz vermeintlich wasserabweisender Kleidung sind wir und alle anderen völlig durchnässt, als der Parkplatz endlich in Sichtweite kommt. Den restlichen Tag bestätigt die Isle of Skye ihren Ruf als regenreichste Insel Schottlands.

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Obwohl die Cowshed unsere erste Buchung für die Schottlandreise war, konnten wir uns keine zwei Betten für drei Nächte in Folge sichern. Daher müssen wir die zweite Nacht in ein anderes Hostel in Kyleakin ausweichen. Verwöhnt von der Cowshed können wir dem Skye Backpackers kaum positive Aspekte abgewinnen. Das Hochbett besteht aus einem mit Holzspanplatten ausgelegten Gestell, auf dem ein dünner Schaumstoffquader als Matratze mit einem Bettlaken überzogen wurde. Obendrein befinden sich die vier Stockbetten in unserem Zimmer nicht in einem Gebäude, sondern in einem von der Decke tropfenden Wohncontainer im Garten des Hauptgebäudes. Nach der unangenehmen Übernachtung freuen wir uns schon in der kommende Nacht wieder zur Cowshed zurückzukehren.

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Früh am Morgen parken wir auf der Passtraße zwischen Uig und Staffin. Die ausgefallenen Felsformationen des Felsrückens The Quiraing bezaubern auch bei trübem Wetter. Hinter The Needle ragt der gewaltiger Felsen The Prison hervor. Die nach Süden ausgerichteten graslosen Flecken wirken tatsächlich wie altmodische Gefängniszellen.

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Ab und zu durchbricht ein einsamer Sonnenstrahl die Wolkendecke und lässt einen Fleck in der düsteren Szenerie aufleuchten. Immer wieder beginnt es zu regnen und wir benötigen einige Anläufe, um den Schutz des Autos endgültig zu verlassen und uns auf den dreistündigen Rundweg über das Gipfelplateau des Meall na Suiramach und durch die Felsnadeln aufzumachen.

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Von oben offenbart sich eine Wiese hinter den Felsnadeln, die von unten nicht einsehbar ist. Wegen der geschützten Lage wurde die The Table genannte Fläche früher von Einheimischen genutzt, um Schafe und Vieh vor Plünderern zu verstecken.

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Auf der Westseite der Trotternish Halbinsel findet sich inmitten von sanften Grashügeln ein ebenso magischer Ort. Eine Spitze aus Basaltstein auf einem der Hügel überblickt das Fairy Glen genannte Tal. Darunter hat jemand eine Spirale aus Steinen gelegt, in deren Mitte mit Münzen und Plastikspielzeug um die Gnade der Feen gebeten wurde.

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Entlang der Straße zwischen Staffin und Portree bietet sich ein kurzer Stopp beim berühmten Kilt Rock. Der Kilt Rock ist eine 90 Meter hohe Klippe aus Basaltsäulen, deren Form mit dem begrünten Standsteinfundament tatsächlich einem Faltenrock ähnelt. Als Bonus stürtzt der Mealt Wasserfall von den Klippen hinab ins Meer, auch wenn der Wasserfall trotz des üppigen Regens in den letzten Tagen beinahe ausgetrocknet ist.

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Zu guter letzt machen wir uns auf die Suche nach der Spar Cave, einer nur bei Ebbe begehbaren Höhle in der Nähe von Elgol. Der rutschige Abstieg zum Fuß der Klippen ist leicht zu bewältigen. Allerdings ist die Bucht, die zum Eingang der Höhle führen soll, trotz Ebbe noch hüfthoch mit Wasser geflutet, sodass wir uns nicht weiter vorwagen.

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Bernhard
28.08.2018
Wow, am meisten hat mich das Regenbild beeindruckt. Man sieht formlich die durch jede Kleidung gehende Nässe. Und das bei der Trockenheit, die wir gleichzeitig haben. Zum Glück hattet ihr auch besseres Wetter.