Atlanterhavsvegen

29.08.2014

Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichen wir die Atlantikstraße, die sich über mehrere Brücken und Dämme von Insel zu Insel über das offene Meer windet. Laut Reiseführer fühlt man sich darauf wie ein Stein, der auf der Wasseroberfläche springt, und so empfinden wir es auch. (Außerdem hat die leckere Heidelbeermarmelade unsere Mägen schwer wie Steine gemacht.)

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Im Herbst lockt die Atlantikstraße viele Abenteuerlustige an, wenn die Gischt der starken Wellen über den Asphalt schwappt. Gerade scheint Ebbe zu herrschen. Im friedlichen Meer spiegelt sich eine Herde Schäfchenwolken. Es sieht so aus, als wäre der Himmel von Windpocken befallen.

Um die schönste Brücke zu identifizieren, fahren wir erstmal die Straße entlang und genießen den Ausblick aus dem Fenster. Als das Landschaftsroutensymbol, das wir schon vom Ryfylke Weg und den Passstraßen kennen, verschwindet, wenden wir in einer Einfahrt und stellen fest, dass dies der nördlichste Punkt unsere Reise ist. Das Navi hat jedoch später andere Pläne.

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Das Preisausschreiben für ein Fotoshooting mit uns gewinnt die Storseisundbrua. Hochoffizielle Begründung: Die Parabelform scheint in ihrer 42. Ableitung stetig zu sein. Zufällig gibt es dort auch die meisten Parkplätze und einen Aussichtspunkt.

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Auf einer kleineren Brücke davor hält eine bunt gewürfelte Truppe ihre Angeln in's Wasser. Ein beleibter Mann scheint der Biegung seiner Angel nach einen richtig dicken Fang gemacht zu haben. Mit allen Kräften versucht er die Angelschnur aufzuwickeln, scheitert jedoch und lässt seinen Fang mit dem Schrecken davonkommen.

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Schließlich machen wir uns auf die lange Fahrt nach Oslo. Nach Oslo zu gelangen sollte eigentlich nicht schwer sein, denn fast überall im ganzen Land findet man einen in Richtung der Hauptstadt zeigenden Wegweiser. Nur wenn man einen braucht...

Das allwissende Google Maps Orakel möchte in den Süden, das erfahrene Navi in den Norden. Da die Ortung mittels GPS in Norwegen irgendwie nicht zuverlässig funktionieren mag und wir nicht wissen, ob das Handy uns an der richtigen Stelle vermutet, lassen wir uns zuerst vom Navi lotsen.

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Vor dem langen und gebührenpflichtigen Tunnel nach Kristiansund stoppen wir kurz, um selbst nachzuschauen auf der gekaufen Karte, die wir bisher nur selten gebraucht haben. Netterweise steigt der junge Mautkassierer aus seinem Häuschen und empfiehlt umzukehren. Ein gutes Beispiel für das freundliche Gemüt und die Hilfsbereitschaft der Norweger. Also sparen wir uns den Tunnel und überqueren ein weiteres Mal die Atlantikstraße in Richtung Süden.

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