Hveragerði & Gjáin

07.09.2016

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Am letzten Tag mit Carl Campervan holen wir zwei weitere Ziele in der näheren Umgebung von Reykjavik nach. Ca. 45 km östlich der Hauptstadt lockt uns die Aussicht auf ein heißes Bad nach Hveragerði. Die kleine Stadt nutzt die geothermale Aktivität, um Gewächshäuser mit isländischen Gurken und Tomaten zu beheizen.

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Der heiße Bach liegt zwischen den Bergen versteckt und muss erst erwandert werden. Mit einer Brücke über einen heißen Ausläufer des Flusses beginnt der Wanderweg vom Parkplatz im Norden von Hveragerði ins Tal Gufudalur. Immer wieder warnen Hinweisschilder vor Verbrühungsgefahren abseits des Weges. Auf dem gut ausgetretenen Weg folgen wir den vereinzelten Gruppen von Badegästen, die den bewölkten Tag ebenfalls für ein heißes Bad nutzen. Nach etwa einer Dreiviertelstunde erreichen wir einen Flussabschnitt mit hölzernen Stegen am Rand und Holzwänden als Sichtschutz zum Umkleiden.

Kleine Mauern aus Steinen stauen den Fluss in Becken auf, die gerade tief genug sind, um bis zu den Schultern im warmen Wasser unterzutauchen. In kurzer Zeit haben wir unsere natürliche Badewanne gefunden, die schweren Wanderschuhe abgestreift und eine angenehme Liegeposition gefunden, um das Dampfen zwischen den Felsen um uns herum zu beobachten.
Zum Aufstehen aus dem wärmenden Bad bedarf es etwas mehr Überwindung, aber schließlich haben wir es geschafft die Badebekleidung gegen Jacke und Hose zu tauschen.

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Auf der selben Route wie vor knapp drei Wochen fahren wir am Nachmittag wieder in Richtung Haifoss. Diesmal ist allerdings nicht der Wasserfall das Ziel sondern das Tal Gjáin. Von der Straße 32 biegen wir auf die holprige Piste der Straße 322 ab. Anstatt der 322 weiter Richtung Haifoss zu folgen, wollen wir uns von Westen nähern, doch bei der Abbiegung auf die 327 kommen uns Bedenken aufgrund der matschigen Spurrillen. Schließlich bleibt Lisa mit Carl zurück und Bene legt die restlichen 3,5 km zu Fuß zurück. Ohne die Spurrillen wäre die Orientierung inmitten der abwechselungsarmen Erdlandschaft schwierig. Nach einer guten halben Stunde öffnet sich eine Senke in der kargen Landschaft und gibt unerwartet den Blick auf ein atemberaubend schönes Tal frei.

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Über den kleinen Wasserfall Gjárfoss bahnt sich der Fluss Rauðá seinen Weg durch das grüne Tal. Die Seitewände des Talkessels sind mit Basaltsäulen verziert. Auf der Ostseite deuten große steinerne Torbögen auf dahinterliegende Höhlen. Auf den ersten Blick wird klar, warum Gjáin auch immer wieder als Feenland beschrieben wird. Wir haben jedenfalls noch keinen besseren Wohnort für Elfen und Naturgeister auf dieser Welt gefunden. Eine Gestalt mit Wikingerhelm erklimmt gerade den Koloss von Felsen in der Mitte des Tals, als hätte er gerade einen Troll besiegt und würde ihn als Zeichen des Triumphs besteigen.

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Als Bene sich auf den Fußmarsch zurück zum Auto macht, wird er auf halber Strecke von einem anderen Campervan aufgegabelt. Am Steuer sitzt der Herr mit Wikingerhelm, der diesen als Andenken zurück nach San Francisco mitnehmen wird. Auch wenn das Auto bedenklich über den Matsch holpert, kommen wir ohne Zwischenfall zurück zu Carl, um Lisa und Carl vom Feenland zu berichten.

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